Nicht jedem Fotografen ist es gegeben, über seine Fotografien zu sprechen, nicht jeder möchte das, aber fast immer versteht sich der Fotograf als Augenzeuge seines Werkes, der Situation, die er mit seiner Kamera fotografiert oder für die Aufnahme inszeniert. Abe Frajndlichs Bilder treten in diese Lücke: Sie sind nichts weniger als visuelle Erzählungen des fotografischen Werks von bedeutenden Fotografen des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Er porträtiert seit 1975 seine Kollegen, davon ein Viertel Frauen, in Kontexten, die alle auf ein berühmtes Foto, ein Requisit, eine Stimmung oder eine Haltung des jeweiligen Fotografen anspielen. Manche dieser Aufnahmen kommentieren die Lebensgeschichte oder Rezeption eines Fotografen, andere zitieren ein einzelnes, in das fotografische Gedächtnis ihrer Zeit eingegangenes Foto. Ironisch oder plakativ, voll Bewunderung oder im Innersten berührt arbeiten Frajndlich Porträts am Mythos, den sich die Fotografen mit ihrem Lebenswerk geschaffen haben. Weiterlesen
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Gebrochene Liebe – Inge Moraths Österreich
Inge Morath, die große alte Dame der Fotografie, die mit ihrer Kamera engagierte Zeitgenossenschaft, aber auch Witz und Menschenfreundlichkeit bezeugt, hat ihr Geburtsland Österreich mit der gebrochenen Liebe der Ausgewanderten betrachtet.
Der postum erschienene Fotografieband „Durch Österreich“ zeigt Werke aus den 50er Jahren und einige weitere Schwarzweiß-Fotografien aus späteren Jahrzehnten. Der brüchig gewordene Glanz der einstigen Reichs- und Residenzhauptstadt Wien bildet den architektonischen Rahmen für ihre Stadtansichten, die zugleich Bilder vom Leben der Menschen in der Nachkriegsära sind. Aus der zeitlichen Distanz von fast fünfzig Jahren fällt dem Betrachter dieser Fotografien zuerst das Veralten von Aktualitäten ins Auge: Fassaden, Reklame, Berufe, das bescheidene Leben der Alten, die Lustbarkeiten auf dem Prater – sie alle haben an Vertrautheit verloren und nehmen bereits einen Platz in der Erinnerung ein.
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