Zwischen Sommersemester 2010 und Sommersemester 2022 unterrichtete ich an der Universität Wien am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Ich hielt jedes Semester im Rahmen des Erweiterungscurriculums Medienästhetik zwei Lehrveranstaltungen ab.
Vorlesung: Bild- und Wortkombinationen in Theorie und Geschichte
Die Vorlesung umfasst vier große Themenbereiche, die auch aktualisiert werden:
- „Bilder als historische Quellen“: z. B. frühe Schriften und Bildnotationen, Rolle von Gesten und Gebärden im historischen Wandel, Bildpolitik, Medienikonen, Rolle der Zentralperspektive für das europäische Selbstverständnis
- „Öffentlicher Raum a: Werbung und Kunst/Kunst und Werbung“ : z. B. Paris im 19. Jahrhundert, Schaufenster und Urbanität, die Rolle des Kubismus, Pop-Art, aktuelle und historische politische Kunst
- „Öffentlicher Raum b: Graffiti und Streetart“: z.B. historischer Abriss, Writing Bewegung im New York der Siebziger Jahre, aktuelle Positionen und Diskussionen, Wettstreit zwischen Graffiti und Werbung, rechtliche Problematiken, Rezeptionsfrage
- „Bildtitel und Bildsignaturen“ : z.B. Bedeutung in der Fotografie für die Rezeption, Signatur als programmatischer Akt, Geschichte der Signatur in Malerei und Plastik
- Zusatz: Restitutionsdebatte zur afrikanischen Kunst – digital auf moodle anhörbar, aber nicht prüfungsrelevant
Vermittlung der Kenntnis übergreifender kulturgeschichtlicher Zusammenhänge am Beispiel von Bild-Wortkombinationen im großen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart, Vermittlung grundlegender bild- und textkritischer Analysefähigkeiten, Einblick in theoretische Positionen und Diskurse.
Abwechslungsreiche Vorlesung in freiem Vortrag, mit viel Bildmaterial und der Möglichkeit Fragen zu stellen.
Die Vorlesung wird, auch wenn sie präsent angeboten werden kann, zur Erleichterung der Prüfungsvorbereitung zusätzlich in Form von Aufzeichnungen auf Moodle zum individuellen Abruf bereitstehen.
Übung: Medienästhetik im Alltagseinsatz – Bilder und Texte
„Projekte“ zu ganz unterschiedlichen, oft selbst gewählten Themen, begleiten zeitlich begrenzt, Studium, aber auch spätere Lebensabschnitte im beruflichen wie privaten Bereich. In der Übung besteht die Möglichkeiten solche Projekte durchzuführen. Die Spannweite möglicher Themen ist groß: Das können, ganz nach Interesse, Sammel- und Archivierungsprojekte mit begründeten Kriterien sein, ein selbstständig zu erarbeitendes Thema Ihrer Wahl im wissenschaftlichen Kontext, ein Spezialinteresse oder Spezialgebiet, das Sie schon länger privat oder beruflich verfolgen und gerne vermitteln möchten oder Studien zu Veränderungen oder Motiven, die sich im Alltag beobachten lassen.
Wie lässt sich formulieren, was einen bewegt und interessiert, an welcher Stelle kann visuelles Material hilfreich sein und jenseits des Wortes neue Perspektiven eröffnen, wo stört es eher (s. Gerhard Henschels Sammlung: „Die wirrsten Grafiken der Welt.“ Hamburg 2003)?
Wie bringt man eine solche Arbeit voran, wie findet man Literatur und Bildmaterial, wie recherchiert man erfolgreich, wie beurteilt man die Relevanz von Quellen, wie erstellt man ein Konzept? Wie bleibt man dabei und schließt sein Projekt auch erfolgreich ab?
Voraussetzung für das Gelingen der Übung – und Ihre Teilnahme – ist, dass Sie bereits eine oder mehrere eigene Projektideen (zur Auswahl) vorlegen. Zum Beispiel wurden bisher gerne Themen aus Bereichen wie „städtischer Raum“, „Fotografie“, „Architektur“, „Kunst“ „Wahrnehmung“, „Fortbewegung und Verkehr“, „Feminismus“ „Migrationserfahrungen“, „kollektive und private Erinnerung/Familie“, „Schrift und Typografie“, „Aufwachsen in zwei Kulturen/kulturelle Unterschiede“, „Inklusion“, „Mode“ oder kleine Filmprojekte, „Filmanalyse“, „Analyse von Theaterinszenierungen“, „Intermedialität“ gewählt, aber auch ganz anderes ist möglich. Wählen Sie ein Thema, das Sie wirklich interessiert (also nichts allzu Gängiges) und beschäftigt und das Sie während des Semesters intensiv verfolgen, zur Diskussion stellen und bearbeiten wollen. Ganz besonders freue ich mich auch über eigenständige Fragestellungen und individuelle Interessen, also etwas, das Sie wirklich bewegt, Herzensprojekte sozusagen. Von daher also gut überlegen und lieber nicht das Erstbeste, das Ihnen in den Sinn kommt, vorschlagen (es gibt auch ganz viele spannende Themen außerhalb der Bereiche von Werbung und social media)
Das Projekt kann gerne auch von einer kreativen Fragestellung ausgehen bzw. einen kreativen Anteil beinhalten. Wir erarbeiten dann gemeinsam den wissenschaftlichen Horizont dazu.
Ein ‚Notizbuch‘, das Ihr Projekt begleitet, mit laufenden Aufzeichnungen und ein reflektierender, abschließender Projektbericht gehören ebenso dazu wie der Wunsch, sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren, um zu einem befriedigenden und guten Ergebnis zu gelangen. Formulierungshilfe, Kritik, Anregung, Rat bei Recherche, Gewichtung, Bildauswahl und Zusammenstellung wird gegeben, die technische Durchführung und Präsentation allerdings richtet sich ganz nach Ihren eigenen Fähigkeiten.
Bitte mailen Sie einen Projektvorschlag bis spätestens 15.04.22 Gerne auch schon früher, vorausgesetzt Sie haben einen Platz in der Übung zugeteilt bekommen.
Bitte wenden Sie sich unter Ihrer Uni-E-Mailadresse an andrea.gnam@univie.ac.at und an meine Tutorin Julia Wurzinger, die ab 1. März bei uns sein wird.
Bitte also schon rechtzeitig darüber Gedanken machen, was Sie vorhaben, damit Sie uns das dann auch rechtzeitig zusenden können.