Amin El Dib Konstruktion u. Dekonstruktion
Nehmen wir einen Spiegel zur Hand – sagen wir in Größe eines Taschenbuches – und halten ihn auf Bauchhöhe gegen die Zimmerdecke gerichtet. Schreiten wir die eigene Wohnung ab, indem wir den Blick unverwandt auf den Spiegel gerichtet halten und versuchen wir, uns nur mit Hilfe des Spiegelbildes der Decke in den wohlbekannten Räumen zu orientieren: Wir bekommen das Vertraute und uns täglich Umgebende jetzt aus einer anderen Perspektive, in einer anderen Dimension zu sehen. Es ist fast ein wenig, als würden wir, das, was doch Teil unseres privaten Lebens ist, zum ersten Mal vor uns liegen sehen. Kinder mit ihrem noch experimentellen Zugang zur Welt lieben solche Perspektivwechsel – und das Beispiel mit dem Handspiegel stammt von einer Studierenden der Universität Wien, die sich angesichts einer Arbeit über den Spiegel in der Fotografie an dieses selbst erfundene Spiel aus ihrer Kindheit erinnerte. Weiterlesen