Filigrane Halme, Sonnenkreisel auf dem Wasser, die tanzenden Linien einer farbigen Neonreklame auf schwarzen Grund, mit der bewegten Kamera erzeugt und programmatisch: die Frau des Fotografen, ihr Scheitel scheint aus dem dunklen Haar auf wie ein sonnenbeschienener Weg oder eine weiße Straßenmarkierung auf Asphalt. Schon die ersten Bilder, die den Einstieg in die groß angelegte, über 280 Arbeiten umfassende Harry Callahan Retrospektive (kuratiert von Sabine Schnakenberg) in den Hamburger Deichtorhallen eröffnen, zeigen, worauf es in diesem autonomen Oeuvre ankommt: Vertrautheit, Experiment und Konzentration. Jedes Bild ist ein neu anzulegendes, mit den Mitteln der Kamera grafisch zu organisierendes Feld.
Harry Callahan (1912-1999), obwohl unbestritten einer der Großen der amerikanischen Fotografie des 20. Jahrhunderts, ist dem deutschen Publikum noch kaum bekannt. Weiterlesen