Eine steinalte Frau mit schönem Haar sitzt in ihrer Uniform an einem Tisch als wäre es eine Amtsstube, sie ist die letzte Überlebende des Langen Marschs und wohnt in einem Altenheim für Veteranen der Roten Armee. Eine wettergegerbte buddhistische Nonne, im handgewebten, schmutzigen Kleid blickt auf einen Stock gestützt den Betrachter wie aus weiter Ferne an. Einige Seiten weiter sieht man ein junges Mädchen im internationalen Girlie-Outfit, nicht ganz so schrill wie die jungen Japanerinnen, eher westlich, sie versucht gefährlich erfahren auszuschauen. Die Menschen in Chinas Metropolen haben in den letzten Jahrzehnten gewaltige Umbrüche in der Lebensweise erfahren, aber in abgelegenen Tälern findet man auch noch Bauern, die ihre Felder mit Wasserbüffeln und selbstgemachten Dreschflegeln wie ihre Vorfahren bewirtschaften.
Der bemerkenswerte Band „China“ von Mathias Braschler und Monika Fischer zeigt mit großem Ernst die ganze Spannweite der Lebensformen. Die Schweizer Fotografen reisten, begleitet von ihrem Fahrer, Assistenten und Dolmetscher Fu Yuan, sieben Monate quer durch das Land. Sehr lange Fahrzeiten, schwierige Organisation und pro Tag ein Porträt von Zufallsbegegnungen, die Fu Yuan zum Mitmachen bewegte, hatten sich die beiden vorgenommen. Weiterlesen