Die Namen sind sofort zur Hand: Claude Cahun, Marianne Breslauer, Ré Soupault, Florence Henri, Lee Miller. Sie und viele andere haben in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als Fotografinnen zunächst in Europa reüssiert, mit eigenwilligen und ungewöhnlichen Bildarrangements. Einige besonders überraschende Selbstbildnisse haben Eingang ins imaginäre Museum der Fotografiegeschichte gefunden. Dies ist der Fall beim Doppelbildnis der knabenhaften Claude Cahun im karierten Bademantel vor dem Spiegel oder Florence Henris ernst blickender Halbfigur: Die Fotografin sitzt mit mokant verschränkten Armen an einem überdimensioniert lang erscheinendem, weiß gestrichenen Holztisch. Statt eines Tischpartners lehnt ein Spiegel an der gegenüber liegenden Wand, zwei kleinen Kugeln sind dicht vor ihn gerollt. Weiterlesen