Gerhard Vormwald, mit dem ich mich so gerne über Ausstellungen und die Bilder, die wir unabhängig voneinander gesehen hatten, und über sein so vielfältiges zeichnerisches wie fotografisches Werk ausgetauscht habe, ist überraschend und unerwartet zuhause in Paris gestorben. Das ist für seine Frau und seinen Sohn ein unermesslicher Verlust, aber auch für alle, die sich zu seinen Freunden zählen durften.
Ich habe Gerhard Vormwald erst in seinen späten Jahren kennengelernt, dreimal in seiner Foto-Klasse in Düsseldorf einen Vortrag gehalten, ihn hier und da in Essays erwähnt und zwei Einführungen zu seinen Künstlerbüchern für ihn geschrieben, eine zu seinen Fotografien und eine zu seinen Zeichnungen, die ich gleichermaßen schätze und die für mich auch zusammengehören.
Mit Gerhard Vormwald bin ich einem unkonventionellen, warmherzigen, klugen und weltoffenen Menschen begegnet, der sich für Bilder begeistert hat, für lustige Basteleien, für die kleinen Absurditäten. Er unterhielt aber auch ein sehr genaues ja intimes Verhältnis zur Sprache, wog und vermaß das geschriebene Wort, als sei es ein Pinselstrich, der eine Zeichnung hebt oder verdirbt oder wie eine Inzenierung, die stimmt oder schal zu werden droht.
Gerhard und seine Frau Karin Vormwald unterhielten ein gastfreundliches Haus. Ich denke an die Zeit, die wir bei Besuchen und im Gespräch gemeinsam auf dem Land bei ihnen oder bei uns verbringen durften, wie an einen Stern, der so schnell nicht verglühen wird und bin dankbar ihn zu meinen Freunden gezählt haben zu dürfen. Wenn auch sehr traurig, dass er nicht mehr unter uns ist und nicht mehr sehen kann, wie morgens die Sonne aufgeht und den Auftakt zu einem neuen, produktiven Tag setzt.