New Yorker MoMA: Die Geschichte der zeitgenössischen Fotografie

41Bereits in den ersten Jahren seines Bestehens stellte das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) Fotografien aus. Mit dem 1940 eröffneten „Department of photography“ schrieb es mit wegweisenden Ausstellungen Fotogeschichte. In einem neuen Bildband widmet sich das Museum nun der großen Bandbreite zeitgenössischer Fotografie – nicht chronologisch, sondern nach Sektionen geordnet.

Die Geschichte der zeitgenössischen Fotografie anhand der großen Themen- und Einzel-Ausstellungen im New Yorker MoMA zu schreiben, ist ein Unterfangen, bei dem es auch darum geht, beherzt Schneisen durch die kaum mehr zu übersehende Vielfalt des Bildmaterials zu legen: Sieben unterschiedliche Kapitel werden in der im Schirmer/Mosel Verlag erschienenen Publikation dazu aufgeschlagen.Vom Dokument und seiner Revision, von der Dekonstruktion der Fotografie, aber auch ihrem Verhältnis zu Massenmedien, von experimentellen Gestaltungen, erzählerischen Konstrukten und nicht zuletzt vom Archiv ist in den einzelnen Essays und der beeindruckenden Bildauswahl die Rede. Oder wie es der erste Direktor des 1929 gegründeten MoMA, Alfred Barr, schon für die Rezeption der ständigen Sammlung, zu der er ausdrücklich auch Fotografie rechnete, formulierte: Sie gleiche „einem Torpedo, der durch die Zeit rast, seine Spitze ist die immer weiter voranschreitende Gegenwart, sein Heck die immer weiter entschwindende Vergangenheit“. Weiterlesen

Fotografinnen der Moderne

Die Namen sind sofort zur Hand: Claude Cahun, Marianne Breslauer, Ré Soupault, Florence Henri, Lee Miller. Sie und viele andere haben in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als Fotografinnen zunächst in Europa reüssiert, mit eigenwilligen und ungewöhnlichen Bildarrangements. Einige besonders überraschende Selbstbildnisse haben Eingang ins imaginäre Museum der Fotografiegeschichte gefunden. Dies ist der Fall beim Doppelbildnis der knabenhaften Claude Cahun im karierten Bademantel vor dem Spiegel oder Florence Henris ernst blickender Halbfigur: Die Fotografin sitzt mit mokant verschränkten Armen an einem überdimensioniert lang erscheinendem, weiß gestrichenen Holztisch. Statt eines Tischpartners lehnt ein Spiegel an der gegenüber liegenden Wand, zwei kleinen Kugeln sind dicht vor ihn gerollt. Weiterlesen