Ach, Europa! Positionen europäischer Landschaftsfotografie

„Das Verhältnis zur Landschaft hat wesentlich Anteil an unserer Art und Weise, Europäer zu sein“, schreibt Liz Wells im Nachwort zu „Sense of place. Europäische Landschaftsfotografie“. Das Schaffen von 40 Fotografinnen und Fotografen ist hier nach Himmelsrichtungen und Regionen geordnet: Norden, Central-Mitteleuropa, Süden (Mittelmeer-Atlantik/östliches Mittelmeer), der „Osten“ existiert dabei ebensowenig wie der „Westen“. Einführende Essays von Kuratoren (nicht immer passen sie ganz zu den vorgestellten Bildern der Fotografen) reflektieren, betrachtet man sie als Ganzes, das große und konträre Spektrum der Möglichkeiten, sich mit Landschaft zu beschäftigen. Der Bildband setzt ein mit Bruno Baltzers Aufnahmen eines verlassenen, asphaltierten, nächtlichen Kirmesgeländes, womit der äußerste Punkt einer vom Menschen geschaffenen „Landschaft“ definiert wäre und endet mit einer überfüllten Strandanlage in „Catania“ von Massimo Vitali. Weiterlesen

Ein verspieltes Auge

«Malerei in Fotografie – Strategien der Aneignung» – eine Ausstellung im Frankfurter Städel zeigt, wie sich die einst schwierige Beziehung von Malerei und Fotografie in eine gemeinsame Arbeit am für Museen geeigneten Bild verwandelt hat.

Fotografen wie Maler können mit einer «pluralen» Identität als Künstler, die sich auf Kunst- und Fotografiegeschichte ebenso wie auf Filmstills oder Werbebilder beziehen können, längst umgehen. Die Frage nach den Genres stellt sich im Zeitalter der Medienkunst weniger für Publikum und Künstler als vielmehr für Museumsleute: Gehört Fotografie in ein Traditionshaus für Malerei, in ein Museum für zeitgenössische Kunst, in eigens ausgewiesene Foto- oder Medienmuseen, und kann sie, je nach Umfeld, in das man sie stellt, jedes Mal anders gesehen werden?

Die Frankfurter Schau mit dem Titel «Malerei in Fotografie – Strategien der Aneignung» (kuratiert von Martin Engler und Carolin Köchling) wirft solche Fragen und Zusammenhänge zwar auf, Weiterlesen